Zuversicht und Tapferkeit

Eigentlich wollte ich heute einen neuen Beitrag dazu schreiben, wie gerne ich digitale Methoden in der Aphasietherapie anwende und warum. Angesichts der politischen Lage bleiben mir jedoch die Worte weg. Meine Gedanken kreisen darum, worauf es eigentlich im Kern ankommt im Leben.

Was ist mir am Leben heilig? Was ist es, das mich glücklich sein lässt?

Bei mir, wie bei vielen anderen, ist es die Familie, meine Freunde, körperliche Unversehrtheit, ein Leben ohne Angst und ohne Schmerzen, die Möglichkeit das Wort zu ergreifen und meine Gedanken frei zu äußern, ohne dabei beschnitten oder behindert oder abgestraft zu werden.

Und ich denke an meine Patient:innen mit Aphasie und Dysarthrie, die vieles schon erleiden müssen – den Verlust von Freundschaft, die Trennung von der Familie, Begrenzung der Freiheit,  körperliche Einschränkungen und Schmerzen und dazu die Unfähigkeit, sich frei und nach Belieben zu äußern.

Ich fühle mich meinen Patient:innen nah und kann wieder ein bisschen besser erahnen, wie es sein muss, einen Schlaganfall zu erleiden. Wegen der Aphasie nicht mal äußern zu können, was alles nicht in Ordnung ist. Und ich bewundere ihren Kampfgeist und ihren Mut, sich diesen Herausforderungen zu stellen und jeden Tag weiterzugehen, auch wenn es so vieles gibt, was sie belastet. Davon will ich mir in diesen Tagen eine Scheibe abschneiden. Blick nach vorn und das tun, was man zu tun vermag. Der Rest ist der Glaube an das Gute.  

 

 

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