Seminarbeschreibung

Stottern ist eine Redeflussstörung, und als solche besteht das Hauptziel der Therapie häufig darin, den Redefluss zu „verbessern” oder die offensichtlichen Symptome des Stotterns zu verändern bzw. zu modifizieren. Die Forschung hat jedoch seit vielen Jahren gezeigt, dass Stottern über seine hörbaren (overt) Symptome hinausgeht und viele „versteckte” (covert) Symptome aufweist, die für die betroffene Person oft eine viel größere Belastung darstellen als das Stottern selbst. Dazu gehören emotionale, kognitive, soziale und umweltbedingte Faktoren, die im ICF-Modell beschrieben sind.

Sich ausschließlich auf den Redefluss zu konzentrieren, reicht daher oft nicht aus, um eine echte Veränderung zu bewirken und das kommunikative Wohlbefinden der Person signifikant zu verbessern.

In dieser Fortbildung lernen Therapeut*Innen, wie sie das ICF-Modell des Stotterns in der Praxis anwenden können. Im ersten Teil des Seminars wird das Modell vorgestellt und als Referenz für eine möglichst vollständige Diagnostik herangezogen, die sowohl overt als auch covert-Aspekte berücksichtigt. Im zweiten Teil werden einige Möglichkeiten zur Erstellung eines ganzheitlichen und integrierten Therapieplans vorgestellt und diskutiert, wobei auch verschiedene Therapieansätze flexibel miteinander kombiniert werden. Das Ziel besteht darin, eine Behandlung zu entwickeln, die auf die individuellen Ziele, Bedürfnisse und Präferenzen der stotternden Person zugeschnitten ist.