Konzeption und Aufbau

Die sorgfältig konzipierte Datenbank von Lingo Lab beinhaltet zahlreiche linguistische Parameter, die es Fachleuten ermöglichen kontrollierte und störungsspezifische Übungssets für die Therapie zusammenzustellen.

PhonologieLexikonSemantikGraphematikMorphosyntax
SilbenstrukturWortartHyperonym*graphematisch
ähnlich*
Tempus verbum
BetonungsmusterVerbartHyponym*PGK-
Regelmäßigkeit
Person / Numerus
SilbenanzahlPronomenartKohyponyme* GraphemanzahlKasus
Lautstruktur nach
IPA-Klassifikation
WortkomplexitätMehrdeutigkeit Genus
Artikulationsort-
wechsel*
FrequenzTeile vom Ganzen* Numerus
phonologisch ähnlich
Anlaut = Reimwort*
BestimmtheitTeil von …* Phrasenlänge*
phonologisch ähnlich
Inlaut*
 Synonym* Satzkomponenten*
phonologisch ähnlich
Auslaut*
 Anteronym* Satzkomplexität*
unrelatierter
Ablenker ohne
Bezug*
   Satztyp*
    Kanonizität*

*noch nicht umgesetzt

Für jeden Worteintrag in der Datenbank gibt es zudem ein Bild, ein Mundbildvideo und 6 Audiodateien.
Diese sind nach der Hilfenstruktur in LingoTalk angelegt:

Auditiv-semantische Hilfe 1: Allgemeine Beschreibung
Auditiv-semantische Hilfe 2: typische Eigenschaft
Auditiv-semantische Hilfe 3: Lückensatz

Auditiv-phonologische Hilfe 1: Anlaut
Auditiv-phonologische Hilfe 2: Wortanfang
Auditiv-phonologische Hilfe 3: Wortform gesamt

Schwierigkeitsgrad

Ob ein Item „leicht“, mittel“, „schwer“ oder „komplex“ ist, darüber haben wir uns viele viele Gedanken gemacht und in Anlehnung an Ackerstaff et al. (2014) schließlich ein Kriterienraster entworfen, dass obligatorische Kriterien enthält und falkultative, die im Zweifelsfall herangezogen werden.

Hier ist die Liste der herangezogenen Kriterien für die Einstufung in Schwierigkeitsgrade:

Schwierigkeit

Parameter

leichtmittelschwerkomplex
Frequenzhoch – mittel
DWDS-Werte: 7 – 4
hoch – mittel
DWDS-Werte: 7 – 4
hoch – mittel
DWDS-Werte: 7 – 3
mittel – niedrig
DWDS-Werte: 7 – 1
Erwerbsalterfrühfrüh + spätfrüh + spätspät
Konkretheiteher konkreteher konkretkonkret + abstraktkonkret + abstrakt
Wortlänge1-2 Silbe1-3 Silben1-4 Silben1+
Silbenkomplexitätkeine CCmax. 1CCmax. 2 CC / 1 CCCalle
AKO-Wechselkeine + wenigewenigejaja
Familiaritäthochhoch – mittelhoch – mittelhoch – gering
Wortkomplexitätneinnein
Ausnahme:
extrem hochfrequent (>5)
sehr familiär
ganzheitlich
abgespeichert
(z.B. Alltag)
jaja
PGK-Regelmäßigkeitjajanicht
notwendigerweise
nicht
notwendigerweise
Präfix- und Partikelverbenneinjajaja
Reflexivverbenneinneinjaja
BetonungsmusterTrochäusalleallealle

*AKO-Wechsel: Artikulationsortwechsel innerhalb eines Wortes

Die blau markierten sind obligatorisch für die Einordnung. Die Einstufung erfolgt per Ausschlussverfahren, die weiß markierten dienen als Nebenkriterien.

Das Erwerbsalter ist für viele Begriffe schwer zu ermitteln, daher wird dieser Parameter nicht mit eingerechnet (mangels Objektivität), das gleiche gilt für die Variable Familiarität (individuell zu variabel), diese werden aber in Zweifelsfällen mitberücksichtigt, ebenso die Variable Konkretheit. Herangezogen werden dafür die Arbeiten von Schröder et al. (2012).

Schließlich haben wir für Zweifelsfälle noch ein paar Regeln aufgestellt:

  • Im Regelfall keine 3er freq in leicht oder mittel einstufen
  • 4 Silben in schwer oder komplex einstufen
  • Reflexivverben sind schwer oder komplex
  • komplexe Wörter sind schwer oder komplex
  • ein Affrikaten-Silbengelenk (z. B. „Katze“) zählt nicht als CC, sondern als Singelton wie eine Geminate (z.B. „Hammer“)

Die Wortfrequenzwerte wurden anhand der Online-Datenbank “Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache“ ( https://www.dwds.de/ ) ermittelt und in eine Qualität eingestuft:

  • 5-7 Balken = hochfrequent
  • 3-4 Balken = mittelfrequent
  • 1-2 Balken= niedrigfrequent

In den allermeisten, aber nicht in allen Fällen konnte ein definierter Wert in der Onlinedatenbank abgelesen werden. In diesen Fällen wurde die Frequenz anhand ähnlicher lexikalischer Einträge (z. B. der Infinitivform oder Singularform) geschätzt. Das Item wird in der Lingo Datenbank entsprechend markiert.

  • Parameter Wortschwierigkeit nach: Ackerstaff, D.; Bertels, K.; Hemme, S.; Hillen, R. & Grötzbach, H. (2014).
    Wortfindung bei Aphasie: Eine systematisch entwickelte Wortliste zur Diagnose und Therapie von Benennstörungen. Unveröffentlichtes Manuskript. Nijmegen: Hogeschool van Arnhem en Nijmegen.
  • Schröder, A., Gemballa, T., Ruppin, S., & Wartenburger, I. (2012).
    German norms for semantic typicality, age of
    acquisition, and concept familiarity. Behavior research methods, 44(2), 380-394.
    URL:
    https://link.springer.com/article/10.3758/s13428-011-0164-y (letzter Zugriff am 20.11.2020)
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